
Wenn dunkle Wolken am Himmel aufziehen, zählt oft jede Minute. Besonders bei heftigen Gewittern ist es entscheidend, frühzeitig gewarnt zu sein. Genau hier setzt das sogenannte Nowcasting an – eine moderne Methode, um das Wetter für die nächsten Minuten bis maximal zwei Stunden vorherzusagen.
Nowcasting basiert auf aktuellen Messdaten wie Radarbildern, Blitzortungssystemen, Satellitendaten und lokalen Wetterstationen. Diese Informationen werden nahezu in Echtzeit ausgewertet und in hochauflösende Kurzfristmodelle eingespeist.
Gerade bei Gewittern ist das ein großer Vorteil: Klassische Wettermodelle erkennen Gewitterzellen meist zu spät oder nur grob. Nowcasting hingegen ermöglicht eine punktgenaue Einschätzung, wann und wo ein Gewitter entstehen und entlangziehen wird – manchmal bis auf wenige Kilometer genau.
So kann beispielsweise beobachtet werden, wie sich Quellwolken entwickeln und ob daraus in den nächsten 30 bis 90 Minuten ein Unwetter entstehen könnte. Auch die Stärke, Richtung und Geschwindigkeit einer bereits aktiven Gewitterzelle lassen sich damit sehr genau bestimmen.
Dieser Ansatz ist nicht nur für Wetterdienste wichtig – auch Einsatzkräfte, Veranstalter oder Flughäfen nutzen Nowcasting-Daten, um rechtzeitig reagieren zu können. Ob Evakuierung, Absage von Open-Air-Events oder Sicherung kritischer Infrastrukturen: Wer früh Bescheid weiß, ist klar im Vorteil.